Wir werden unser zweiteiliges Projekt auf die Mythen und Legenden des Antiken Griechenlands stützen. Das soll nicht heißen, dass sie lehrreicher sind als zum Beispiel die Mythologie des alten Ägyptens, des zoroastrischen Persiens oder die Götterwelt des alten Indiens. Unsere Erfahrung zeigt jedoch, dass die "Gesellschaft" des griechischen Mythos für in Deutschland lebende Jugendliche die verständlichste, gewissermaßen die lebendigste ist. Das liegt zweifellos daran, dass diese Mythologie selbst in ihrer Figurenzusammensetzung vielschichtig ist: Es sind nicht nur Götter, sondern auch Halbgötter, Helden und Titanen. Ihre verschiedenen Funktionen und gegenseitigen Beeinflussungen sind ein gutes Lehrbuch für die heutigen Schüler, eine Art Trainingshandbuch für das Handeln einzelner Figuren und Gruppen in verschiedenen Situationen.Sie basiert auf der Annahme, dass die uns überlieferten antiken Bildquellen bei mythologischen Figuren vor allem durch Merkmale wie Gestik und Pose charakterisiert sind. Und aus der Sicht der Schöpfer spiegeln sie sowohl die äußere Seite der Beziehungen und Konflikte (z.B. die Götter untereinander), als auch die innere, eigentliche, soziale - ihre, der Götter, Beziehungen zu den Menschen. Gleichzeitig betont die eigentliche literarische Handlung des Mythos noch einmal das abbildende Äußere. Allerdings neben seiner eher abstrakten und oft ornamentalen Funktion, der abbildenden, enthüllt diese Handlung parallel eine "innere" oder verborgene Legende. Deshalb nehmen wir das Training der äußeren und inneren Geste in ihrer Gesamtheit als unsere Methodik. Das heißt, sowohl die Analyse von Bildern als auch das Aufdecken von Inhalten durch Text, durch Wort.