Dieses Projekt ist ein kreatives Labor, in dem sich die Kinder nicht nur mit der Volksweisheit der Sagen auseinandersetzen, und z. B. Tannhäuser, Lohengrin, Heinrich den Löwen oder den Rattenfänger von Hameln, sondern auch die kulturellen Ursprünge kennenlernen: warum hat das Volk Sagen erzählt, wer war damals gut und böse und wo findet man das im heutigen Leben wieder.
Dies hat sich auch im vorherigen Projekt „Schatztruhe“ bewiesen: in jedem Märchen haben die SpielerInnen mit Neugier und Begeisterung Neues in Geografie, Kulturgeschichte, Literatur und natürlich auch in Theaterkunst für sich entdeckt. Dabei ist das jetzige Thema — „Deutsche Sagen“ für viele TeilnehmerInnen neu, denn meistens kommen sie aus Familien mit Migrationsgeschichte und haben beispielsweise eine nicht deutsche Kita besucht.
Dies hatte zur Folge, dass sie weder Zuhause noch in der Kita speziell die deutschen Märchen und Sagen kennenlernen konnten. Dabei sind es gerade die Sagen, die eine tiefsinnige Grundlage für vieles in der deutschen Sprache (Redewendungen, Sprichwörter), in der Musik (insbesondere Kinderlieder), in Traditionen (Feste, Bräuche), und natürlich auch in Kinderliteratur (Kinderbücher, Schulprogramm) bieten.
Enorm wichtig ist es, mit den eventuellen rassistischen Interpretationen, die aktuell in der politisierten Gesellschaft in Bezug auf deutsches Kulturgut auftreten können, sensibel umzugehen und darauf Wert zu legen, was alle Menschen — unabhängig von ihrer Herkunft oder Sprache gemeinsamen haben, und somit Verständnis und Empathie für Diversität und Vielfalt der Kulturen in Kindern zu stärken.
Mit ihrer Bildsprache ist die Theaterkunst eine international verständliche Kunstform, die Menschen zusammenbringt und neue Wege der Kommunikation öffnet.
Dadurch entwickeln sich die Teilnehmerinnen kulturell un ästhetisch und ihre Persönlichkeit wird entfaltet, gestärkt und gefordert, was ihnen das nötige Selbstbewusstsein gibt und dadurch die Schulleistung und den Spracherwerb verbessert.